Chaosradio Kurzmeldungen

DIE GANZE WAHRHEIT


Kurzmeldungen vom 27.9.1997

Quelle: Internet (uncomfirmed)

New York

Die Pannenserie bei InterNIC, dem derzeitigen Berherrscher der Domain-Struktur des Internets, reißt nicht ab. Am 19. August war die High-Tech-Börse NASDAQ für etliche Stunden aus vielen Teilen des Internets nicht erreichbar, weil die Gebühr für den Doimainnamen der NASDAQ verschlampt worden war. Zuvor hatte es bereits etliche derartige Fälle mit den Namen anderer Firmen und ganzen Top-level-Domains gegeben. Die Stimmen, die InterNIC das Recht der Domainname-Verwaltung wegen fortgesetzter Inkompentenz entziehen wollen, mehren sich unterdessen.

London

Etwa 15 Prozent aller fehlgeleiteten Anrufe gehen laut British Telecom auf fehlprogrammierte Automaten zurück, die ihre Servicezentrale erreichen wollen. Die Spanne der computergesteuerten Hilferufe reicht von den altbekannten Cola-Automaten über Seifenspender in Pachttoilleten, Krankenhauskühlschränke, Heizungsanlagen und Ampeln bis zu automatischen Bohrinseln in der Nordsee. Die Opfer der Fehlprogrammierungen fühlen sich oft verfolgt, da meist auf der anderen Seite nur die Stille des auf einen Trägerton wartenden Modems zu vernehmen ist. BT rief die Einrichter derartiger Systeme zu erhöhter Sorgfalt auf.

Internet

Die tatsächliche Lage der Leitungswege für ihre Datenverbindungen wird für viele große Internetprovider zu einem Kernproblem ihres Geschäfts. Nach einer langen Serie von Ausfällen großer Leitungen in den USA hat sich in vielen Fällen gezeigt, daß Backup-Leitungen, die für den Fall eines Kabelbruchs angemietet wurden, oft genug durch den gleichen Kabelschacht liefen und teilweise sogar im gleichen Kabel untergebracht sind. Die Folge waren etliche Totalausfälle von Links, die durch unvorsichtige Baggerfahrer verursacht wurden. Die üblichen amerikanischen Millionenklagen gegen die Kabelbetreiber sind unterwegs.

Honduras

Eine Ratte hat 14 Insassen eines Krankenhauses getötet indem sie sich in wesentliche Teile der Stromversorgung verbissen hat. Durch den Stromausfall versagten die Beatmungsgeräte. Weitere Patienten wurden evakuiert, da der Strom auch nach Stunden nicht wieder angeschaltet werden konnte.

Berlin

Kurz vor der Eröffnung der Berliner Funkausstellung hat es die Betreibergesellschaft Messe Berlin immer noch nicht geschafft, ihren Webserver auf ein dem Jahre 1997 angemessenes Niveau zu bringen. Weder gibt es ein zugängliches Ausstellerverzeichnis noch Hallenpläne zum Abruf im Internet. Bleibt abzuwarten, ob dies wenigstens zur Eröffnung gelingt.


Kurzmeldungen vom 23.10.1996

Quelle: Internet (uncomfirmed)

Peking

Die chinesische Regierug hat sich zum Schutze ihrer zahlreichen Untertanen vor der Unbill allzu freier Information dazu entschlossen, ein politisch korrektes Intranet unter dem Namen CWW - China Wide Web einzuführen. Das Netz wird von der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua gemanaged, die zu diesem Zweck eine Tochterfirma in Honkong gegründet hat. Damit die Studentenschießer auch in Zukunft keine elektronisch verbreitete Kritik fürchten müssen, wacht das allseits beliebte Informationsministerium über die Inhalte. Webseiten werden vorerst exclusiv von der Betreibergesellschaft erstellt und geservt. Eine Verbindung zum Internet wird es vorerst nicht geben.

Dubai

Auch Allah erhält sein eigenes Intranet. Damit die zarte Pflanze der arabischen Diebe-werden-die-Hände-abgehackt-Kultur nicht unter den entschleiernden Auswirkungen des vom westlichen Kulturimperialismus beherrschten Internets leiden muß, bilden die Universitäten verschiedener arabischer Staaten ab sofort ein abgeschlossenes Intranet. Selbstverständlich wird es auch hier keine Verbindung zur bösen Aussenwelt geben.

Stanford

Der Internet-Provider Bay Area Network, kurz BARNET, wurde am 10.Oktober Opfer zweier Ratten, die sich in die Stromzuführung des POPs verbissen hatten, was zu einem massiven Kurzschluß führte. Die Backup-Generatoren liefen zwar an, doch leider versagte das Umschaltelement, das von Netz- auf Notstromversorgung schalten sollte. Von dem mehr als einen Tag dauernden Ausfall waren Server von HP, Apple, SUN, SRI, Berkley, Stanford, der Los Angeles Times, des San Francisco Chronicle und am Lawrence Livermore Lab betroffen. Eine böse Zunge am SRI bemerkte, daß Systemadministratoren von solch zentralen Systemen gut daran täten, immer einige frisch eingefrorene mit Strom exekutierte Ratten im Kühlschrank zu haben. Wenn es dann ein Problem gibt, hat man immer eine Ursache zum vorzeigen.

Liechtenstein

Noch in Ausflug ins Tierreich. Ausgrechnet in den letzten Minuten eines wesentlichen Fußballspiels entschloß sich eine Schnecke zu einem Spazierkriech durch die zentrale Kabelkopfstation des kleinen Landes. Der resultierende Kurzschluß ließ die Fußballfans mit rauschenden Bildschirmen zurück. Über das Schicksal der Schnecke ist nichts bekannt.

Internet

Pyramidenspiele sind nun auch im Netz zu einer Plage geworden. Die Masche ist die gleiche, wie in der Festkörper-Welt: Zahlen sie 100 Dollar, werben sie n Mitspieler, die Ihnen 100 Dollar zahlen und werden Sie reich. In einigen Newsgroups sind derartige Angebote mittlerweile zum Hauptteil des Mülls geworden.

Israel

Das Ende der Smartcard-Ära wurde eingeläutet, bevor es richtig begonnen hat. Die renommierten Kryptologen Eli Biham und Adi Shamir haben in einem Forschungspapier dargelegt, wie man aus nahezu jeder Smartcard den geheimen Schlüssel mit relativ geringem Aufwand extrahieren kann. Benötigt wird dazu lediglich eine Röntgenkanone, ein PC und ein bischen intelligente Software. Das Verfahren beruht auf der Analyse der Änderungen im Output der Verschlüsselung, die sich durch von der Röntgenstrahlung während der Verschlüsselung gekippte Bits ergeben. Durchschnittlich werden mit diesem verfahren 200 Versuche zur Ermittlung eines 56-bit DES-Keys benötigt.


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